Jeder Hundebesitzer hat vielleicht schon mal erlebt, dass sein sonst so aufgeweckter, neugieriger Hund plötzlich vor scheinbar harmlosen Dingen zurückschreckt oder sich ängstlich verhält. Diese Momente können beunruhigend sein, sind aber meist Teil der sogenannten Fremdelfasen. In diesem Artikel erfährst du, was hinter diesen Entwicklungsphasen steckt und wie du deinem Hund am besten durch sie hindurchhilfst.
Was sind die Fremdelfasen?
Die Fremdelfasen sind Entwicklungsphasen, in denen Hunde plötzlich vermehrt Angst oder Unsicherheit zeigen. Diese Phasen treten in bestimmten Lebensabschnitten auf und sind völlig normal. Sie sind Teil des Reifungsprozesses und haben einen evolutionären Hintergrund: Die Natur hat diese Phasen wahrscheinlich entwickelt, um junge Hunde vorsichtiger zu machen und sie vor potenziellen Gefahren zu schützen.
Wann treten die Fremdelfasen auf?
Es gibt fünf typische Fremdelfasen im Leben eines Hundes, die in bestimmten Altersabschnitten auftreten:
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Erste Fremdelfase (8. bis 12. Woche): Diese Phase fällt häufig mit der Sozialisierungsperiode zusammen, in der Welpen die Welt erkunden. Plötzliche Geräusche, neue Menschen oder ungewohnte Gegenstände können Unsicherheiten auslösen.
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Zweite Fremdelfase (um 5. bis 6. Monat): Hier beginnt die Pubertät, und viele Hunde reagieren sensibler auf ihre Umwelt und entwickeln neue Unsicherheiten.
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Dritte Fremdelfase (um den 9. Monat): In dieser Phase sind Hunde oft von hormonellen und körperlichen Veränderungen betroffen, was zu erhöhter Sensibilität führen kann.
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Vierte Fremdelfase (zwischen 12 und 18 Monaten): Der Übergang ins Erwachsenenalter bringt oft eine erneute Phase von Unsicherheit mit sich
Wie kannst du deinem Hund helfen?
Ruhe bewahren: Dein Hund orientiert sich an dir. Bleib ruhig und gelassen, um ihm Sicherheit zu geben.
Training sanft fortsetzen: Vermeide Druck oder Zwang. Lasse deinem Hund Raum, sich neuen Dingen langsam zu nähern.
Positive Verstärkung nutzen: Belohne selbst kleine Fortschritte, damit dein Hund positive Assoziationen mit neuen Erfahrungen verbindet.
Vorsicht mit neuen Erlebnissen: In diesen Phasen ist es ratsam, große Veränderungen zu vermeiden, wenn möglich. Zu viel Neues auf einmal könnte deinen Hund überfordern.
Selbstsicherheit stärken: Spiele mit deinem Hund oder baue kleine Erfolgserlebnisse in den Alltag ein, um sein Selbstbewusstsein zu fördern.
Was, wenn die Angst bleibt?
In den meisten Fällen vergehen die Fremdelfasen von selbst. Sollte dein Hund jedoch längerfristig sehr ängstlich oder gestresst bleiben, könnte ein gezieltes Training oder eine Beratung bei einem Hundetrainer hilfreich sein, um ihm wieder mehr Sicherheit zu geben.